Die Weihnachtsgeschichte

Sa, 05.12.2015, 16:00 Uhr
Havelländische Musikfestspiele
Konzert in der Dorfkirche Bagow, 14778 Päwesin 

Sa, 12.12.2015, 19:00 Uhr
Weihnachtskonzert
St. Matthäus am Kulturforum

Das Vokalensemble Kammerton singt die Weihnachtsgeschichte op.10 von Hugo Distler für Chor a cappella und Solisten. Bestimmend ist der Choral ‘ Es ist ein Ros’ entsprungen’, der sechsmal in Variation erscheint, sowie des weiteren die Choraltexte ''Das Volk, so im Finstern wandelt, siehet ein Licht“ und „Also hat Gott die Welt geliebet, daß er seinen eingeborenen Sohn gab“.

Weitere Choralmotetten von Heinrich Schütz und Frank Schwemmer vervollständigen das adventliche Konzert.

Das Programm:

Hugo Distler - Die Weihnachtsgeschichte
Heinrich Schütz - Also hat Gott die Welt geliebt

Frank Schwemmer
Du mein einzig Licht
Es geht ein dunkle Wolk herein
Oh Heiland reiß den Himmel auf
Hör! Wie die Wachtel im Acker dort schlagt

Programmheft

 

Einführungstext

Also hat Gott die Welt geliebt,
dass er seinen eingebornen Sohn gab,
damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben.

Mit diesen Worten des Johannesevangeliums (Joh 3,16), vertont durch Heinrich Schütz und Hugo Distler, beginnt und schließt das Konzert.
In all ihrer Kürze sind sie schlichte Zusammenfassung der Daseinsberechtigung und Lebensaufgabe Jesus: Er, der einzige Sohn Gottes, wurde gesandt, die Menschen in den Glauben an Gott zu führen und ihnen dadurch Teilhabe an der paradiesischen Ewigkeit zu ermöglichen. Eine schwierige Vorstellung, dass ein Vater (wenn auch ein allwissender und allmächtiger) seinen Sohn, der niemandem etwas zu Leide tun kann, der in allem was er tut, aus Liebe und aus der Gewissheit an Gott handelt, seinen Sohn unter die Menschen schickt und opfert. Das Gute, das in Jesus ist und das er vorlebt, reicht offenbar als Eintrittskarte für die Ewigkeit nicht aus. Nein, wie jeder andere Normalsterbliche auch, muss er leiden, zweifeln und sterben, bevor er zurück an die Seite Gottes gelangt. Das ist grausam, aber auch tröstlich, denn es macht ihn uns, den Sterblichen, gleich. Und wenn er den Tod überwunden hat, dann gilt das auch für 'alle, die an ihn glauben.'

Wenn da die Ernte schon gänzlich vorbei,
harte Zeit! Harte Zeit!
Kommet der Winter herbei;
fliehet von unseren Landen hinfort,
an ein' ganz andern und wärmeren Ort;
und wünscht dem Lande zum letzten noch an:
B'hüt dich Gott! B'hüt dich, Gott!
Dies ist ihr letztes Wort.

Was auch immer sich in unterschiedliche Kulturen an Religionen und Glaubenskonstrukten und deren Ablehnungen entwickelt haben mag, am Kreislauf der Natur kommt keiner vorbei. Werden und Vergehen. Geburt, Wachstum, Reife, Zerfall, Tod und wieder von vorne. Die 'Vier Lieder von Licht und Schatten' von Frank Schwemmer erzählen davon. Das Licht schafft Leben, der Schatten lässt es vergehen. Das Land blüht und gedeiht, aber auf die Zeit der reifen Früchte folgt die Zeit des Winters. Auch im Kirchenjahr folgt auf Erntedank die Zeit des Gedenkens an die Toten und beschließt es im späten November. Mit dem 1. Advent beginnt dann alles wieder neu. In die Dunkelheit hinein kommt die Verheißung des Heilands, des Lichtes und der Hoffnung auf das neu entstehende Leben.

Das Volk, so im Finstern wandelt, siehet ein groß Licht
und über die, die da wohnen im finstern Lande scheinet es helle.
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben.

Soweit die Verheißung Jesajas (Jes 9) zu Beginn der Weihnachtsgeschichte Hugo Distlers.
Mit der Ankunft Jesu kommen Licht, Liebe und Hoffnung auf Frieden in die Welt. Und das gilt nicht nur für die konkreten Lichterscheinungen  Engel und Stern, sondern auch im übertragenen Sinn. Schon immer haben es die Menschen verstanden, sich das Leben gegenseitig schwer zu machen und der Glauben an eine wie, wo und durch was auch immer besser gestaltete Zukunft war bitter nötig, um die eigene Lebenssituation zu ertragen. Die Weihnachtsgeschichte berichtet von dieser Hoffnung. Die biblische Erzählung aus dem Lukasevangelium wird von der alttestamentarischen Verheißung des Jesaja eröffnet und mit den Worten des Evangelisten Johannes aus dem neuen Testament beschlossen. Als tragendes und verbindendes musikalisches Netz eingeflochten ist die Choralvertonung  eines der bekanntesten Volkslieder überhaupt: 'Es ist ein Ros entsprungen'